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Institut für Archäologie Fachbereich Klassische Archäologie

Zwischen lokaler Tradition und urbaner Innovation: Die Sakraltopographie von Iaitas/Ietas (Monte Iato, PA) in hellenistisch-römischer Zeit

von Agata Guirard

Westhallenkomplex mit Kultgebäude im Vordergrund, Agora von Iaitas/Ietas © Zürcher Ietas-Grabung

Seit 2019 steht die sog. hellenistisch-römische Siedlungsphase der westsizilischen Fundstelle auf dem Monte Iato (4. Jh.–1. Jh. n. Chr.) im Fokus der Zürcher und Innsbrucker Forschungen. Dieser Phase geht ein Rückgang der Siedlungstätigkeit in frühklassischer Zeit voraus, der mit der Auflassung mehrerer Gebäude um 460/50 v. Chr. einhergeht. Anthropogene Schichten aus der zweiten Hälfte des 5. und ersten Hälfte des 4. Jhs. v. Chr. fehlen bisher weitgehend im archäologisch untersuchten Bereich. Die nachfolgende hellenistisch-römische Siedlungsphase ist hingegen geprägt von zahlreichen baulichen Veränderungen, die eine komplexe Stratigraphie hinterlassen haben und deren Verständnis durch spätere Eingriffe teilweise erschwert wird. Ab der Mitte des 3. Jhs. v. Chr. wird die schrittweise Errichtung kommunaler Gebäude und schliesslich eine bauprogrammatische Ausgestaltung der Siedlung zur Stadt nach «hellenistischen Modellen» verzeichnet, deren Reste auf dem Monte Iato bis heute noch an das antike Iaitas/Ietas erinnern. Die umstrittene absolute Datierung der Errichtung einzelner Gebäude und die darauf gründende relative Chronologie der hellenistischen Urbanisierungsphase, sind Gegenstand der laufenden Forschungsprojekte. Als Teil dieser Forschungsgemeinschaft untersucht die Verfasserin in ihrem Dissertationsprojekt vier Gebäudebefunde verschiedener Zeitstellung aus der hellenistisch-römischen Siedlungsphase, die im Vorfeld als Kultgebäude oder als Kultgebäude oder mit kultischen Handlungen in Zusammenhang stehende Bauten interpretiert worden sind. Die formulierten Fragestellungen konzentrieren sich in erster Linie auf die absolute Chronologie der Bauphasen, deren architektonische Rekonstruktion und auf die funktionale Einordnung der Gebäude. Der zweite Fokus besteht darin, den Transformationsprozess der Bauten mit der relativchronologischen Abfolge des urbanen Ausbaus von Iaitas/Ietas zu korrelieren und Aussagen über die Geschichte der Stadt in hellenistisch-römischer Zeit sowie das Identitätsverständnis der Bevölkerung zu treffen.

Das Projekt leistet einen grundlegenden Beitrag zur Kenntnis hellenistisch-römischer Kultgebäude auf Sizilien, welche bisher aus älteren Publikationen einzelner Befunde gewonnen wird. Es setzt damit an die bisher nur vereinzelt in der Archäologie zu Sizilien geleisteten Gesamtbetrachtungen der Gebäudegattung dieser Periode an und arbeitet aktuellen internationalen Forschungsbestrebungen zu diesem Thema zu.

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