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Institut für Archäologie Fachbereich Klassische Archäologie

Die Archäologische Sammlung der Universität Zürich von 1850 bis 1950 zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit

von Jaqueline Koller

Portraitgalerie im Westfoyer des Moser'schen Universitätsgebäudes

Die Archäologische Sammlung der Universität Zürich wurde Mitte des 19. Jahrhunderts als erstes öffentliches Museum für Antike Kunst in der Schweiz gegründet. Bis 1914 wurde sie von der Universität und dem Eidgenössischen Polytechnikum gemeinsam aufgestellt und benutzt – sie stand also im Interesse verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen wie der Philologie, Kunstgeschichte und Architektur. Die Klassische Archäologie allerdings etablierte sich erst 1869 mit der Einrichtung eines eigenen Lehrstuhls als eigenständige Disziplin; die Nutzung der Gipsabguss- und Originalsammlung in Lehre und Forschung spielte in diesem Ausdifferenzierungsprozess eine wesentliche Rolle.

Otto Benndorf, Die Antiken von Zürich (1872) Taf. VIII

Neben dem Etat der Hochschulen trugen Persönlichkeiten aus dem Zürcher Bürgertum massgeblich zum Ausbau der Sammlung bei. Etwa auf privaten Reisen oder im Zuge wirtschaftlicher Tätigkeiten im Ausland erwarben sie antike Objekte, die in der Folge in die Sammlung gelangten. Über Teilbestände lassen sich Verbindungen bis zur Kunstkammer der 1629 gegründeten Bürgerbibliothek und den gelehrten Gesellschaften – allen voran der Antiquarischen Gesellschaft Zürich – zurückverfolgen, wodurch sich die Institutionalisierung der Klassischen Archäologie in Zürich innerhalb der lokalen Kulturgeschichte noch tiefer verankern lässt.

Im Rahmen des Projekts werden die vielfältigen Facetten und Entwicklungslinien der Sammlungsgeschichte anhand massgebender Akteure, Beziehungen und Praktiken als Teil eines lokalen, regionalen und internationalen Netzwerks untersucht sowie dabei zirkulierende Wissensformen um die Antike Kunst betrachtet. Hierzu wird umfangreiches Archivmaterial systematisch erschlossen und gemeinsam mit den Sammlungsbeständen, die als epistemische Objekte behandelt werden, mit kulturhistorischen und wissenschaftsgeschichtlichen Ansätzen und Methoden analysiert. Es gilt, die für die Entstehung der Zürcher Archäologischen Sammlung spezifischen konstitutiven Wechselwirkungen zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit im staats- und hochschulpolitischen Kontext, im gesellschaftlichen Diskurs sowie im ökonomischen Zusammenhang herauszuarbeiten und im wissenschaftshistorischen Fachdiskurs der Klassischen Archäologie zu verorten.

Weiterführende Informationen

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Das Forschungsprojekt wird durch den Schweizerischen Nationalfonds finanziert.

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