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Die Erforschung der Grenzen Roms beschränkte sich bis anhin meist auf dessen Aussengrenzen (Stichwort Limes-Forschungen). Eine ausführlichere Auseinandersetzung mit den inneren Grenzen des Reichs steht hingegen noch am Anfang. Unser Forschungsprojekt plant, diese Auseinandersetzung voran zu bringen. Erklärtes Ziel ist es dabei, im kombinierten Ansatz von Alter Geschichte, Archäologie und Archäometrie eine Annäherung an die römischen Provinzgrenzen zu erhalten. Als Fallbeispiel wurde dazu die Provinzgrenze zwischen Obergermanien und Rätien ausgewählt; zur Beantwortung unserer Fragen kommen drei Ansätze zum Zug:
Ansatz 1 umfasst das Studium der Schriftquellen um die Bedeutung von Provinzgrenzen sowie zeitgleichen Zollbezirken zu erkennen.
Ansatz 2 umfasst die Landschaftsarchäologie. Mit einem siedlungsgeographischen und -topographischen Ansatz (inkl. GIS) wird überprüft, ob sich eine künstlich gesetzte Provinzgrenze in antiken Siedlungsmustern erkennen lässt.
Ansatz 3 umfasst die Fundanalyse. Anhand von Keramikproduktion und deren Verteilung soll untersucht werden, ob damalige Wirtschaftsstrukturen durch Verwaltungsgrenzen beeinflusst worden sind. Im Bereich der Trachtkunde soll untersucht werden, inwiefern sich römische Provinzen mit Kulturkreisen in Übereinstimmung bringen lassen.
Das Projekt wird von den Universitäten Zürich, Freiburg/Brsg. sowie Innsbruck durchgeführt. Wichtig ist dabei die Kombination bewährter mit neuer, naturwissenschaftlich begründeter Methodik.
Prof. A. Kolb, Historisches Seminar, Universität Zürich. Prof. A. Heising, Inst. für Archäologische Wissenschaften, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg/Brsg. Prof. G. Grabherr, Institut für Archäologien, Universität Innsbruck. Kantonsarchäologien von St. Gallen, Zürich, Thurgau; Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg; Vorarlbergisches Landesmuseum Bregenz, Landeskonservatorat für Vorarlberg.