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Institut für Archäologie Prähistorische Archäologie

Die Reste einer keltischen Münzwerkstatt aus dem Oppidum von Roggwil, Fryburg BE

von Bucher, Julia

Fragment einer Tüpfelplatte von Roggwil BE. Fotograf Badri Redha, ADB

 

Abstract: Im Jahr 2008 wurde auf dem Gebiet der Gemeinde Roggwil BE bei einer Notgrabung eine grosse Grube mit mehreren Lagen Siedlungs- und Brandschutt dokumentiert. Neben etwa einem Dutzend Mühlsteinen, einer grösseren Menge gut erhaltener Gefässkeramik sowie mehreren Fibelfragmenten, welche die Einfüllung typologisch in die späte Latènezeit datieren, befanden sich in der Grube über 7000 Fragmente von tönerenen Tüpfelplatten sowie einige hundert weiterer Fragmente technischer Keramik, Buntmetallreste und mehrere Eisenwerkzeuge und –objekte, welche mit der Münzherstellung und weiterem Metallhandwerk in Verbindung gebracht werden können. Es handelt sich um die bisher grösste gefundene Menge von Tüpfelplattenfragmenten (Schmelzformen für Münzrohlinge).

Im Rahmen dieser Lizentiatsarbeit werden die Tüpfelplattenfragmente sowie die weiteren Reste des Metallhandwerks aus der Grabung untersucht und ein ausgewählter Teil vorgelegt. Schwerpunkte bilden die detaillierte Beobachtung und Dokumentation von Herstellungs- und Gebrauchsspuren und der Einheitlichkeit in Bezug auf die Stratigraphie sowie die Methodenentwicklung des Vorgehens im Hinblick auf weiterführende Untersuchungen, besonders durch Materialanalysen. Daneben ist ein Vergleich mit ausgewählten anderen Fundstellen und Erkenntnissen aus wissenschaftlichen Experimenten und die Einbettung der Funde von Roggwil in den Kontext der keltischen Münzherstellung vorgesehen. Neben der Beobachtung und Interpretation von Auge und mit dem optischen Mikroskop wird zur Untersuchung auch Röntgenradiographie und –tomographie (CT) eingesetzt. An ausgewählten Stücken können ausserdem in einer Art Testreihe durch die Universität Fribourg weitere Materialanalysen durchgeführt werden (Untersuchungen an Dünn- und Dickschliffen von 10 Tüpfelplatten sowie an Keramikproben).

Gestützt auf die Auswertung des Befundes, der Funde und ev. Materialanalysen soll in der Synthese versucht werden, einerseits Fragen nach der Funktion und Verwendung der Tüpfelplatten und technischen Keramik, des möglichen Aufbaus eines Schmelzofens und (nur im Ansatz) der verwendeten Metalle zu beantworten, und andererseits Fragen der Zusammengehörigkeit und Herkunft des Materials sowie der beteiligten Personen nachzugehen und Ansätze zur Rekonstruktion der Produkte und des Produktionsumfanges einer solchen Werkstatt aufzuzeigen.

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