Ein Töpferofen aus dem römischen Vicus Sursee LU und sein Produktionsspektrum

Abstract: Römische Gebrauchskeramik hat die Forscherherzen in der Vergangenheit nur selten höher schlagen lassen. Wahrscheinlich weil sie relativ wenig zur Datierung beisteuern kann, da sie grösstenteils unempfindlich gegenüber stilistischen Veränderungen und meist nur regional oder sogar lokal verbreitet ist. Dennoch haben sich in den letzten Jahren vermehrt ForscherInnen an dieses, auf den ersten Blick unspektakuläre, Thema herangewagt und neue Forschungsmethoden und erste grundlegende Erkenntnisse hervorgebracht. Diese Masterarbeit setzt sich mit dem Thema der römischen Gebrauchskeramik auseinander. Als Grundlage dafür dient das keramische Material aus einem Töpferofen aus dem Vicus Sursee im Kanton Luzern.
Sursee ist schon seit längerem für seine römische Vergangenheit bekannt. Trotz guter archäologischer Untersuchungen wurden die Befunde und Funde bis heute leider noch nicht vollständig ausgewertet und publiziert. Der zu bearbeitende Töpferofen wurde 2001 bei Ausgrabungen zu Tage gefördert, die aufgrund der geplanten Überbauung Käppelimatt nötig waren. Insgesamt wurden zwischen 1992 und 2001 sieben Grabungsetappen durchgeführt, bei denen ein grosser Teil des Käppelimattgebietes freigelegt und archäologisch untersucht werden konnte. Neben dem Töpferofen konnten diverse Holzbaukonstruktionen, Flussuferbefestigungen, Steingebäudefundamente, ein Darrofen und Teile der römischen Strasse dokumentiert werden.
Das keramische Material des Ofens setzt sich aus lokal produzierter grauer Gebrauchskeramik zusammen. Um die Keramik innerhalb des Vicus vergleichbar zu machen, wurde eine Gefässtypologie erstellt, die jedoch aufgrund des begrenzten Materials nicht als abschliessend zu betrachten ist. Nebst der Fundauswertung wird auch dem Befund des Ofens selbst Rechnung getragen. Wie wurde er konstruiert und erbaut? Entspricht er dem gängigen Typ römischer Töpferöfen? Diese Arbeit will ein weiteres Puzzle-Teil zur übersichtlichen Gesamtvorlage der Befunde des römischen Vicus beisteuern und einen ergänzenden Beitrag zur römischen Besiedlungsgeschichte des Kantons Luzern liefern.