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Rotfigurige Lekythen aus der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts v. Chr. zeigen häufig Frauen bei verschiedenen Tätigkeiten. Der Erhaltungszustand der überlieferten Gefässe ist oftmals, wie auch bei unserem Stück aus der Archäologischen Sammlung der UZH, nicht besonders gut. Teile sind abgebrochen und die bemalte Oberfläche ist beschädigt. Dies kann einerseits an der Qualität des Brennverfahrens der Gefässe im Töpferofen, aber auch an der Verwendung und der nachantiken Lagerung der Stücke liegen. Oft gehen dabei auch Details im Bildfeld verloren, die ehemals in weisser Farbe aufgetragen waren. Bei unserer Lekythos zeigt eine genaue Analyse, dass die sitzende Frau ursprünglich einen weissen Faden in den Händen hielt und dementsprechend mit dem Sortieren des Vorgarns vor dem eigentlichen Spinnvorgang oder mit der Prüfung des fertig versponnenen Garns beschäftigt war.
Im digitalen Modell kann die Lekythos auf Grundlage der 3D-Daten nicht nur als Gefäss ergänzt werden. Auch die Bemalung kann digital rekonstruiert werden und somit eine Annäherung an das ursprüngliche Aussehen ermöglichen. Gleichzeitig ist es möglich, aus dem 3D-Modell das Profil des Gefässes zu extrahieren, das üblicherweise händisch gezeichnet werden muss. Somit kann die Lekythos auch typologisch mit anderen Exemplaren verglichen und eingeordnet werden.