Navigation auf uzh.ch
Die Klassische Archäologie in Zürich steht für einen offenen und kreativen Forschungs- und Lehrdialog, der die Kulturen des Mittelmeerraums zur Zeit der griechischen und römischen Antike von Seiten der materiellen und bildlichen Kulturen in den Blick nimmt und dafür eine grosse Breite an unterschiedlichen Zugängen sucht.
Wir bringen uns aktiv in einen interdisziplinären Dialog in den Altertumswissen-schaften ein, beschreiten aber auch weitere Wege der Kooperation, etwa mit den Computerwissenschaften / Digital Humanities. So liegt ein inhaltlicher Schwerpunkt am Fachbereich derzeit auf der Anwendung und Mitentwicklung digitaler Methoden (etwa im Bereich Künstlicher Intelligenz) für die Erforschung antiker Bildkulturen sowie auf der digitalen Visualisierung (Corinna Reinhardt). Dies wird ergänzt durch eine Oberassistenz für Digitale Archäologie am Institut: Eythan Levy forscht insbesondere zum Thema des chronological modelling.
Eine zentrale Säule unserer Forschung ist das langjährige Feldforschungsprojekt auf dem Monte Iato auf Sizilien (Iaitas/Ietas). Eingebunden in zahlreiche internationale und interdisziplinäre Kooperationen bietet unsere Expertise und Infrastruktur vor Ort eine Forschungsplattform für verschiedene Themen und Projekte. Unter Leitung von Martin Mohr finden jährliche Kampagnen (Grabung und/oder Materialstudien) vor Ort statt, deren Ergebnisse regelmässig publiziert werden. Derzeit steht insbesondere die Chronologie der Urbanisierungsprozesse im Bereich der antiken Agora im Vordergrund. Studierende und Wissenschaftler:innen aller Qualifikationsstufen wirken an den Feldforschungen mit. So forscht derzeit beispielsweise Agata Guirard im Rahmen ihres Promotionsprojektes zum Thema der Transformationsprozesse in der Sakraltopographie von Iaitas/Ietas. Zudem arbeitet Bauforscherin Alexandra Tanner zum Nordhallenkomplex und der baulichen Entwicklung der Agora. In ihren kürzlich abgeschlossenen Dissertationen haben Sabrina Fusetti die archaisch-indigene Keramik untersucht und Eleonora Bechi eine erste Studie zu den verzierten Wänden und Böden in sakralen und öffentlichen Bauten erarbeitet.
Wir sind ein wichtiger Partner für die Archäologische Sammlung der UZH. In enger Kooperation entstehen verschiedene Forschungs-, Ausstellungs, und Lehrprojekte zu den antiken Originalen und Gipsabgüssen.
Das Team am Fachbereich bereichert unser Profil mit verschiedenen inhaltlichen Schwerpunkten: Mit den Forschungsprojekten von Christina Leypold, Johannes Eber und Kallirroi Polymenidou liegt ein Fokus auf der Kult- und Religionsarchäologie und dabei jenen Artefakten, die religiöse Orte auf vielfältige Weise prägten und gestalteten. Die Untersuchungen konzentrieren sich dabei etwa auf die Kontextualisierung und kommunikative Funktion von Weihestatuen (Christina Leypold), verschiedene Aspekte des römischen (Haus-)Kultes unter Einbeziehung von Theorie und Methoden der sensory archaeology (Johannes Eber) oder die transdisziplinäre Verknüpfung von Archäologie und Religionswissenschaften (Kallirroi Polymenidou). Mit Ritualen und der Frage nach der Verwendung sowie Inszenierung von bildtragenden Artefakten beschäftigt sich auch Corinna Reinhardt am Beispiel hellenistischer Terrakotten.
Mit den Arbeiten von Caterina Schorer und Regina Hanslmayr beschäftigen sich gleich zwei Forscherinnen am Institut mit der antiken Gattung der Hermen, ihrem medialen Potenzial oder ihrer Funktion als religiöse Motive. Im Vordergrund stehen dabei etwa die Fragen, wie Texte und Bilder an einem teilikonischen Artefakt konzipiert sind und wie sie verwendet und wahrgenommen wurden.
Die Projekte von Sophie Preiswerk und Samuele Cambianica bearbeiten Fragen rund um Prozesse der Artefaktherstellung und -ontologie im Griechenland der archaischen Zeit und in Etrurien im Hellenismus. Ihre Arbeitsfelder berühren unter anderem Praktiken des Motivtransfers auf etruskischen Ascheurnen (Samuele Cambianica) sowie technologische Wahlmöglichkeiten und material- und kulturell spezifische Formen der Reliefarbeit griechischer Handwerker (Sophie Preiswerk).
Hristina Ivanona-Anaplioti bringt numismatische Expertise an den Fachbereich. Sie beschäftigt sich mit der Aussagekraft von Münzen für die Grenzziehungsprozesse inn Makedonien zur Zeit der römischen Republik.
Nicht zuletzt stehen auch Fragen nach dem Nachleben der Antike und ihrer Rezeption im 19. Jahrhundert (Corinna Reinhardt) sowie Sammlungsgeschichte(n) in ihrer vielfältigen Verflechtung zwischen Wissenschaft und Gesellschaft in unserem Interesse. Jaqueline Koller beschäftigt sich in ihrer Doktorarbeit mit der Geschichte der Archäologischen Sammlung der UZH im Zeitraum vin der Gründung im 19. Jh. bis ins 20. Jh. hinein.
Der regelmässige Ausstausch und die Diskussion sind zentrale Anliegen am Fachbereich, um Synergien festzustellen und geteilte Fragen zu diskutieren.
Am Fachbereich werden die Kerngebiete der Griechischen und Römischen Archäologie gelehrt. Zum Studienalltag gehören Exkursionen zu Museen und archäologischen Stätten im In- und Ausland. Eine praxisorientierte Ausbildung gewährleistet das Feldforschungsprojekt am Monte Iato auf Sizilien sowie die umfangreiche Archäologische Sammlung der UZH mit jeweils eigenen Modulen. Weitere wichtige praxisnahe Einblicke geben regelmässige Modulangebote im Bereich Fotografie, Restaurierung, digitaler Dokumentation und Visualisierung von Artefakten und in der Bauaufnahme.
Unser Ziel ist es, ein praxisnahes und forschungsorientiertes Studium zu fördern. Um individuelle Interessen und Entwicklungen zu unterstützen, bieten wir insbesondere im Masterstudium die Möglichkeit zur vertieften Mitarbeit in verschiedenen Projekten an. Der Austausch zwischen Studierenden und Dozierenden in Lehrveranstaltungen und diversen extracurricularen Formaten sowie die persönliche Beratung sind zentrale Anliegen am Fachbereich.