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Terrakotta-Figurinen wie die beiden Niken stammen häufig aus antiken Grabkontexten. Solche ehemals geflügelten Niken wurden von den antiken Koroplasten aus Teilmodeln hergestellt. Dies führte dazu, dass die Arme und Attribute in den Händen sowie der Kopf variiiert werden konnten.
Vergleichsexemplare für die Nike-Statuetten (sog. Typus Phainomeris) stammen vor allem aus der hellenistischen Nekropole von Myrina, einer kleinasiatischen Kleinstadt in der Nähe Pergamons. Die dort dokumentierten Gräber bezeugen, dass die Figuren als Teil grösserer Sets in die Gräber kamen.
Für Exemplare, deren Fundkontext unbekannt ist, kann die digitale Analyse anhand der Überlagerung von präzisen 3D-Modelldaten helfen, Werkstattzusammenhänge zu erkennen.So zeigt beispielsweise die Visualisierung anhand der beiden 3D-gescannten Terrakotten in Zürich zeigt, das beide Stücke wohl im gleichen Model hergestellt wurden. Die erkennbaren Varianzen lassen sich etwa durch die Schrumpfung von Ton im Trocknungsprozess sowie der händischen Überarbeitung zuschreiben.
Dank der 3D-Modelle können die Terrakottastatuetten digital in ihre verschiedenen Bestandteile zerlegt werden, die während des Herstellungsprozesses modelgeformt und zusammengefügt wurden. Auf diese Weise ist es möglich ansonsten schwer dokumentierbare Details, wie Hände, Arme und Füße für sich alleine zu betrachten und zu vergleichen.
Durch den 3D-Druck der Terrakottastatuetten sind erste Experimente zur ursprünglichen Verwendung der fliegenden Niken möglich.